Das wurde Angela Merkel 2017 gefragt. „Und da habe ich rumgeeiert und gedruckst“, sagt sie im Interview mit Anne Will (Link im Kommentar).
Feminismus: Wenn dieses Wort fällt, gehen schnell Schubladen auf. Geht Feminismus nur Frauen etwas an? Richtet er sich gegen Männer? Mit solchen Fragen sind wir auch bei herCAREER immer wieder konfrontiert. Dazu gleich mehr.
Zurück zur Ex-Bundeskanzlerin. Beim Schreiben ihres Buchs („Freiheit“) habe sie der Frage, ob sie Feministin sei, noch mal nachgespürt. Sie sei zu dem Schluss gekommen: „Ich bin Feministin, aber doch ein bisschen auf meine Art.“ Im Buch schreibt sie: „Frau zu sein, war definitiv kein Vorteil.“ Nach der Wende habe sie gedacht, „wenn du jetzt in ein Land kommst, wo jeder sich frei entfalten kann, dann wird das ja nun von allein irgendwie klappen“ mit der Gleichberechtigung. Aber dann habe sie sukzessiv dazugelernt – und in den letzten Jahren ihrer Kanzlerschaft auch erkannt, „dass man ja doch stärker quotieren muss“.
Als Bundeskanzlerin habe sie aber für alle da sein müssen. Und Maß und Mitte halten. Extrempositionen („eine extreme Umweltschützerin, eine extreme Frauenrechtlerin, eine extreme Wirtschaftsliberale und eine extreme Sozialpolitikerin“) seien da unmöglich gewesen.
Eine extreme Frauenrechtlerin: Ich selbst fühle ich mich manchmal zu Unrecht in diese Schublade gesteckt. In meinem sozialen Umfeld erlebe ich viel Zustimmung („Toll, wie du dich engagierst“), aber auch Fundamentalkritik („Du bist zu extrem, du musst Geduld haben“). Das höre ich in erster Linie von Männern. Was wäre, wenn es umgekehrt wäre? Wenn Männer wiederkehrend den GenderPayGap thematisieren würden, wenn die Macht überwiegend in Händen von Frauen läge, wenn das Recht von Männern auf körperliche Selbstbestimmung zur Disposition stünde: Würden Männer das akzeptieren?
Dass Feminismus auf Gleichstellung der Geschlechter abzielt, ist bekannt. Doch er sollte nicht allein Sache der Frauen sein. Das findet auch der Männerforscher Christoph May. Er sagt dazu in der herCAREER Academy (Link im Kommentar):
“Letztlich darf die Veränderungsarbeit, die Überzeugungsarbeit, die emotionale Arbeit nicht auch noch von den Frauen erwartet werden. Es ist Aufgabe der Männer. […] Wir müssen Männern sagen, dass sie nur gewinnen können, […] wenn sie endlich aussteigen – denn der intersektionale Feminismus ist der Hauptgewinn für Männer …”
Wäre das nicht ein Grund, schon Jungen damit vertraut zu machen und die eigenen Söhne zu Feministen zu erziehen? Ihnen zu vermitteln, dass männliche und weibliche Rollen nicht naturgegeben sind, dass alle Menschen unabhängig vom Geschlecht die gleichen Rechte, Chancen und Freiheiten haben müssen?
Darüber hat sich Shila Behjat viele Gedanken gemacht und ein Buch geschrieben: „Söhne großziehen als Feministin“. Am 12.12.2024 spricht Kristina Appel in der Hashtag herCAREER Academy mit Shila über dieses Thema (Link im Kommentar).
Es wird spannend – ich hoffe, wir sehen uns!
Ein Beitrag von Natascha Hoffner, Founder & CEO of herCAREER I Preisträgerin des FTAfelicitas-Preis des Femtec. Alumnae e.V.I LinkedIn-TOP-Voice 2020 I Herausgeberin der Bücher „Frauen des Jahres“ im Callwey Verlag
veröffentlicht bei LinkedIn 05.12.2024
Quelle:
- Zum Podcast von Anne Will: https://youtu.be/KpyAOZip7Fs?si=2NFvTbPuyzYk_PY8
- Zur kostenfreien Anmeldung zur herCAREER Academy mit Shila Behjat unter der Moderation von Kristina Appel: https://www.her-career.com/soehne-grossziehen-als-feministin/
- Zum Beitrag aus der Academy im Gespräch mit Christoph May, Nicole Riggers, Volker Baisch, Andrea Betz und Annette Gräfin von Wedel: Let´s talk about SEXismus @work – denn Sexismus ist nach wie vor omnipräsent – auch in der Arbeitswelt