„Elon Musk und seine Armee der ‚tech bros‘ greifen nach der Macht. Darunter leiden vor allem die Frauen – und am Ende die ganze Welt“: Lin Hierse in der taz.

Für das Machtgebaren von Männern wie Trump, Musk und deren Fans, die ihren rohen Hass in die Welt spuckten, sieht Hierse einen Erklärungsansatz in der „bro culture“.

💡 Der ‚bro‘: „eine überarbeitete Neuauflage des Machos“, der zwar moderner wirkt, es aber ebenso liebt, sich zum Statuserhalt mit seinesgleichen zu umgeben. „Viele ‚bros‘ wurden im neoliberalen Mekka der Tech-Start-ups, was sie heute sind. Sie haben Firmen gegründet, die Probleme erfinden, deren Lösung sie gewinnbringend verkaufen, sie haben (…) ein paar Klagen wegen sexueller Übergriffe am Hals, die ihre Karriere aber nicht wirklich beeinträchtigen. (…) Der Aufstieg der ‚bros‘ bedeutete immer die Entrechtung der Frauen.“

💡 Mit Trump und Musk „haben also zwei Milliardäre ineinander investiert, weil sie für sich selbst Profit rausschlagen wollen. Und noch dazu besitzen sie nun die mediale und politische Macht, die USA und den Rest der Welt zu ihrem Spielfeld zu machen. Diese Männer behandeln ein ganzes Land und seine Institutionen wie einen Großkonzern, dessen Anteile sich aufkaufen und zum eigenen Vorteil zurechtbiegen lassen. Und sie werden dafür nicht verhaftet, sondern gefeiert.
(…)
Wenn es zur Leitkultur wird, ein artähnliches Rudel um sich zu versammeln und sich einen Dreck um die Welt und die Folgen des eigenen Handelns zu scheren, dann wird es dunkel. Schon jetzt trifft diese Verdunkelung all diejenigen, die nicht hineinpassen (wollen) in die testolibertäre Weltordnung: Kinder, Mädchen, Frauen, Alte, Kranke, Queers, trans Personen, Menschen mit Behinderungen, Menschen ohne Geld. Menschen ohne Papiere. Gerade deshalb muss der Siegeszug der ‚bros‘ alle alarmieren.“

👉 „Ich erlebe ein regressives, machiavellistisches Verständnis von Macht, eine individualistische Ellenbogenmentalität“, so die Politikwissenschaftlerin Sophie Pornschlegel im Interview mit herCAREER – noch vor der US-Präsidentschaftswahl. „Es ist ein großes Problem für die Demokratie, dass Menschen oder Unternehmen mit sehr viel Geld inzwischen mehr Macht haben als demokratisch gewählte Vertreter:innen. (…) Finanzielle Macht ist hochproblematisch, weil sie die Politik korrumpiert und die Demokratie schwächt. Kein Elon Musk dieser Welt sollte die Möglichkeit haben, die digitale Öffentlichkeit zu kaufen und nach seinem individuellen Verständnis der ‚Meinungsfreiheit‘ zu verändern.“

👉 „Warum wir Macht neu denken müssen“ heißt der Podcast mit Sophie von der herCAREER Expo. Demokratie brauche vor allem ein neues Verständnis von Macht, indem sie als Gestaltungsmittel und kollektive Kraft für die Gemeinschaft eingesetzt wird. Der Wandel beginne beim Individuum: die eigene Macht erkennen und sie zum Positiven nutzen – in Beziehungen, als Führungskraft, als Wähler:in und Bürger:in.

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Ein Beitrag von herCAREER, 
veröffentlicht bei LinkedIn 27.11.2024