„Liebe Männer, warum mansplainen wir so häufig?“ fragt ein Leser in der taz. Ein (namentlich nicht genannter) Professor für Gender Studies an der Uni Mainz antwortet.

Mansplaining sei zwar nicht direkt wissenschaftlich belegt, so der Professor, es gebe nur Evidenzen aus dem Alltag: „unangenehme Erfahrungen mit einer ermüdenden Bevormundung durch Männer beziehungsweise ­Statushöhere. Es gibt aber Studien, die das herablassende Erklären von Dingen, von denen das Gegenüber faktisch mehr versteht, mit der Neigung von Männern verknüpfen, sich zu überschätzen. Männer scheinen im Gespräch weniger besorgt, ­etwas Falsches zu behaupten oder Wissen zu beanspruchen, das sie nicht ­wirklich haben. Frauen unter­schätzen sich andererseits eher. Deshalb bewerben sich Männer zum Beispiel auch offen­siver auf berufliche Positionen, die sie überfordern könnten.
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Die Herablassung gegenüber Ge­sprächs­part­ner:in­nen ist eine eindeutige Dominanzgeste. Und es zählt vermutlich zu den Gesprächsroutinen, in die Männer verfallen, weil ihnen bestimmte Sprecherpositionen traditionell zugestanden und zugemutet wurden. Das Mansplaining kann insofern als Reminiszenz an alte Überlegenheitsgefühle und Männern zugesprochene oder zugeschobene Positionen verstanden werden.
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Andererseits ist dieses Gesprächsverhalten natürlich kein Privileg von Männern. Auch Frauen beanspruchen ihrerseits oft Wissensvorsprünge gegenüber Frauen und Männern in den Feldern, in denen ihnen hohe Kompetenz zugeschrieben wird, etwa in der Kinderbetreuung, in Beziehungsfragen oder als Statushöhere in ihrem Beruf. Von Womensplaining sprechen wir aber aus zwei Gründen nicht: Zum einen, weil Frauen solche Dominanzgesten unter Umständen derzeit noch seltener zeigen. Sie sind in der Regel sach- und kooperations­orientierter. Zum anderen entsprechen ihre Dominanz­formen nicht unseren feministischen Geschlechtsstereotypen. Denn natürlich hat auch der Feminismus seit mehr als zwei Generationen dazu beigetragen, was wir uns unter Frauen und Männern vorstellen.“

Der Professor erwähnt aber auch einen Nachteil für diejenigen, die sich selbst gern reden hören und nicht gern zuhören: Sie versäumen die Chance, im Gespräch etwas dazuzulernen.

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Ein Beitrag von herCAREER, 
veröffentlicht bei LinkedIn 14.12.2023