Südkorea hat die niedrigste Geburtenrate der Welt, wie BBC berichtet. Sie ist seit Jahren gesunken, 2023 um weitere 8 % auf 0,72. Damit eine Population stabil bleibt, müsste die Zahl bei 2,1 liegen. Wenn sich der Trend fortsetzt, wird sich die Bevölkerung Südkoreas bis 2100 halbiert haben.
„Over the past 50 years, Korea’s economy has developed at break-neck speed, propelling women into higher education and the workforce, and expanding their ambitions, but the roles of wife and mother have not evolved at nearly the same pace.“
Die Gründe in Stichworten:
Doch auch in vielen anderen Ländern bekommen Frauen immer weniger Kinder, so die Frankfurter Allgemeine Zeitung unter Berufung auf einen Bericht in The Lancet. Darin ist von einem „erschütternden sozialen Wandel“ im 21. Jahrhundert die Rede. Die Welt werde gleichzeitig mit einem Babyboom in einigen Ländern und einem Nachwuchsmangel in vielen anderen konfrontiert sein. Das werde „die Weltwirtschaft und das internationale Machtgleichgewicht völlig umgestalten und eine Neuordnung der Gesellschaften erforderlich machen“. Es werde einen Wettbewerb um Migranten geben, um das Wirtschaftswachstum aufrechtzuerhalten. Zur Geburtenrate in Deutschland (aktuell 1,36) gibt es einige lesenswerte LI-Beiträge.
Katrin Fuchs blickt zurück: „Nach 1975 hat sich die Geburtenrate in der Bundesrepublik zwischen 1,2 bis 1,4 Kinder pro Frau eingependelt. Damals war Kinderbetreuung für kleine Kinder so gut wie nicht vorhanden. Von 2015 bis 2021 war die Geburtenrate mit Werten von 1,5 bis 1,6 deutlich höher. In diese Zeit fielen familienpolitische Reformen wie Elterngeld und der Ausbau der Kindertagesbetreuung. Ich erkenne also durchaus den Zusammenhang zwischen Familienpolitik und Geburtenrate.“
Mirijam Trunk fragt: „Für die meisten ein Grund zur Sorge: Wie soll unser System auf Dauer funktionieren, wenn immer weniger nachkommen? Mein Gedanke war eher ein anderer: Könnte unser System überhaupt mehr aushalten?“ Wegen der Schwierigkeit einer Vereinbarkeit von Familie und Job müsse man als Eltern „schon wirklich aus vollster Überzeugung am Arbeitsmarkt teilnehmen wollen, denn wirtschaftlich Sinn macht es für viele nicht.“ Und anders herum betrachtet müsse der persönliche Wunsch nach Kindern sehr stark sein, um sich über all die Hürden hinwegzusetzen. Dringend geboten findet sie deshalb, endlich “den Bogen zwischen Familien- und Bildungspolitik und Wirtschaftsleistung” zu spannen.
Ein Beitrag von Natascha Hoffner, Founder & CEO of herCAREER I WiWo-Kolumnistin I LinkedIn-TOP-Voice 2020 I W&V 2019 – 100 Köpfe
veröffentlicht bei LinkedIn 04.04.2024