Manchmal begegnen wir Menschen, die unser ganzes Leben verändern können. Im Vortrag erzähle ich Euch die Geschichte, wie mir eine zufällige Begegnung in einem Zug zu einem spannenden Job verholfen hat. Dadurch habe ich meinen gelernten Beruf der Fremdsprachenkorrespondentin gewechselt und arbeite jetzt als Business Programm Manager bei Microsoft. Im MeetUp geht es darum, wie sich meine Tätigkeit um 180 Grad gedreht hat und wie ein Jobwechsel mir zu völlig neuen Perspektiven verholfen hat.
„Finanzielle Unabhängigkeit für Frauen“
herCAREER: Wie hat Ihnen die zufällige Begegnung in einem Zug zu einem spannenden Job verholfen?
Franziska Sgoff : Während einer Zugfahrt zeigte ich einer Mitreisenden, wie ich als blinder Mensch mein Smartphone bediene. So wurde eine mitreisende Microsoftmitarbeiterin auf mich aufmerksam; während der Unterhaltung stellte sich heraus, dass bei Microsoft der Fokus stark auf dem Thema Barrierefreiheit liegt. Ohne zu zögern bekundete ich Interesse, in diesem Feld arbeiten zu wollen, da mich das Thema Barrierefreiheit als blinde Frau täglich betrifft. Diese zufällige Begegnung ermöglichte mir den Einstieg in die Berufswelt.
herCAREER: Sie haben eigentlich den Beruf der Fremdsprachenkorrespondentin gelernt und arbeiten nun als Business Program Manager. Wie fühlt sich dieser Wechsel an?
Franziska Sgoff : Da ich bisher nicht in meinem gelernten Beruf gearbeitet habe, war es für mich eine sehr steile Lernkurve zu realisieren, dass ich auch als Quereinsteigerin und mit wenig Berufserfahrung einen anderen Berufsweg einschlagen kann. Das ermutigt mich sehr, auf diesem Weg weiter zu gehen, neues zu lernen und viele mir unbekannte Dinge auszuprobieren.
herCAREER: Warum wird das Thema Barrierefreiheit gerade in der heutigen so technisierten Zeit immer wichtiger?
Franziska Sgoff: Jede Person, egal ob mit oder ohne einer Behinderung, möchte an der Gesellschaft teilnehmen.
Dazu gehört, dass alle Inhalte zugänglich gestaltet sind, damit jeder Mensch die Chance hat, davon zu profitieren. Daher ist Barrierefreiheit, nicht nur in der digitalen Welt, für alle Menschen gleichermaßen wichtig!
Ich bin der Meinung, dass gerade divers aufgestellte Teams, in denen auch Menschen mit einer Behinderung arbeiten, von Anfang an Barrierefreiheit berücksichtigen. Das ist umso wichtiger, da es viel aufwendiger und kostenintensiver ist, etwas im Nachhinein barrierefrei zu gestalten, als von Anfang an erst gar keine Barrieren entstehen zu lassen.
herCAREER: Auf der herCAREER geht es vor allem um den fachlichen Austausch, der auf den persönlichen Erfahrungen und dem Wissen der Sparringspartnerinnen aufsetzt. Zu welchen Themen können Sie im Vorfeld / auf der Messe / im Nachgang als Austauschpartnerin fungieren – in Schlagworten?
- Quereinstieg in einen Job
- Social Media
- Diversity & Inklusion
- Buchveröffentlichung
herCAREER: Gibt es Themen, zu denen Sie persönlich eine/n Sparringspartner/in suchen und einen fachlichen wie persönlichen Austausch weiterführen möchten? Dann benennen Sie uns Schlagworte für ihre Themen.
- Persönliche Weiterentwicklung
- Personalmanagement
- Marketing
- Diversity & Inklusion
- interkulturelle Kommunikation/interkulturelle Zusammenarbeit
herCAREER: Wie können oder möchten Sie kontaktiert werden?
Über die Person
Mein Name ist Franziska Sgoff, ich bin 23 Jahre alt und von Geburt an blind. Nachdem ich eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin abgeschlossen habe, bewarb ich mich auf verschiedenste Stellen als Assistentin. Leider erfolglos. Ob es an der Blindheit lag oder an nicht vorhandener Berufserfahrung kann ich natürlich nicht sagen. Einige Zeit später kam es dann anders als gedacht: Durch ein zufälliges Treffen in der S-Bahn kam ich zu einem 6-monatigen Praktikum bei Microsoft. Meine Hauptaufgabe war es, Produkte auf Barrierefreiheit zu prüfen und mein Feedback darüber abzugeben. Es machte Spaß, denn ich lernte sehr viel über Technologie in Kombination mit Barrierefreiheit. Dies ist besonders interessant, da das Thema Barrierefreiheit, gerade in der heutigen so technisierten Zeit, immer wichtiger wird. Alle Menschen, ob sie nun eine Behinderung haben, eine andere Sprache sprechen oder einfach den Inhalt einer Website oder App auf einen Blick erfassen wollen, benötigen Barrierefreiheit in allen Lebenssituationen. Das möchte ich auch gerne an andere weitergeben. Daher möchte ich Workshops, Seminare u.v.m. anbieten, um das Thema in die Gesellschaft zu tragen. Auch wenn ich mittlerweile bei Microsoft angestellt bin, spreche ich heute nicht als Mitarbeiter von Microsoft zu Euch, sondern möchte von meinen persönlichen Erfahrungen berichten und Euch mein Fachwissen weitergeben. Mein Motto ist das wundervolle Zitat aus dem kleinen Prinzen von Antoine de Saint-Exupéry: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“
Dieses MeetUp ist Teil der Expert-MeetUps bei der herCAREER 2021.