„Wir haben in Deutschland so viele Pfunde, mit denen wir wuchern können. Nur reden wir die gerade schlecht und klein“, sagt Vera Schneevoigt im Interview mit Christoph Pause von New Management Haufe Group. Mit ihrem Buch „Wir können Zukunft“ möchte sie der verbreiteten Depression entgegentreten und Impulse für einen positiven Wandel in Vielfalt geben.

Vera ist Mitglied der herCAREER Community und langjährige Verbündete 😊

Sie findet es normal, „dass wir hier in Deutschland gerade ein wenig straucheln. Wir erleben im Moment ja auch auch eine Menge Veränderungen auf ein Mal. Krieg in der Ukraine, Krieg im Nahen Osten, die Erderwärmung und Klimaveränderungen, mit all den Folgen für unser Leben. (…) Aber wenn wir uns umblicken und wenn wir zurückblicken, dann erkennen wir, dass wir die Aufgaben lösen können.“

Sie plädiert dafür, „immer neugierig zu sein, offen zu sein und zu lernen. Es gibt nicht diesen Punkt, an dem man sagen kann, jetzt reicht es, ich weiß genug, die technologischen und sonstigen Entwicklungen interessieren mich nicht mehr oder gehen mich nichts an.“

Die Generationen sollten nicht gegeneinander arbeiten. Allen wäre geholfen, wenn die jungen Leute, die neu ins Berufsleben starten, von den Erfahrungen der Älteren profitieren könnten – und die Älteren von den Fertigkeiten und dem Welterleben der Jüngeren.

Führung sei nichts Schlechtes, sondern bedeute große Verantwortung. Eine „menschenzentrierte“ Führung stelle Menschen statt Prozesse in den Mittelpunkt. Viele junge Leute hätten ein anderes Verständnis von Führung, weshalb man generationenübergreifend intensiv darüber sprechen müsse.

Forderungen nach Arbeitszeitreduzierung findet Vera legitim. „Mir geht die Selbstgefälligkeit vieler aus meiner Generation gegen den Strich, die immer wieder öffentlich erklären, für sie sei es selbstverständlich gewesen, 50 oder 60 Wochenstunden zu arbeiten, und die Menschen heute sollten sich einmal ein bisschen mehr anstrengen.“ Wochenarbeitszeit sei eine quantitative Kennzahl, die über die Qualität der Arbeit oder die erbrachte Leistung nichts aussage. Alle, die sehr viele Stunden arbeiteten, zahlten dafür einen Preis – und auch ihre Familien und Freunde. Die Vorstellung davon, was Arbeit eigentlich ist, habe sich gewandelt. So spiele heute auch Care-Arbeit eine Rolle.

Vera und ihr Mann engagieren sich ehrenamtlich. 2015 nahmen sie zwei Pflegekinder aus Syrien auf. Manche Probleme wären nicht so groß, wie sie erschienen, wenn das mehr Menschen täten, und es würde auch dabei helfen, das Arbeitskräfteproblem zu lösen. „Wir haben Zuwanderung, wir brauchen Zuwanderung, also sollten wir sie alle aktiv gestalten.“

Nach der Flutkatastrophe 2021 im Ahrtal – ihrer Heimat – war sie beeindruckt, „wie schnell die Menschen sich gegenseitig unterstützt haben, wie viele kleine und große Initiativen entstanden sind, die (…) den notleidenden Menschen zur Hilfe gekommen sind. Mir hat das gezeigt, was wir alles können, wenn wir wollen.“

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Ein Beitrag von herCAREER, 
veröffentlicht bei LinkedIn 21.05.2024